Öffnungszeiten:
März bis Oktober 10.00 bis 12.00 Uhr,
14.00 bis 18.00 Uhr.
Geschichte:
Wie in kaum einer anderen deutschen Stadt
blieb in Rothenburg die alte Stadtbefestigung fast unversehrt erhalten,
die noch heute - durch einen Rundgang auf dem Wehrgang - das eindrucksvolle
Bild von der Wehrhaftigkeit einer Reichsstadt zu vermitteln vermag. Zu
den Resten der ältesten Befestigung des inneren Stadtgebietes gehören
der Weiße Turm und der Markusturm mit Röderbogen
(12. Jh.).
Die Ausdehnung des Stadtgebietes erforderte
eine Erweiterung der Stadtbefestigung (Ende 14. Jh.). Dazu gehörten
fünf Torburgen, von denen das Klingentor, das Rödertor
und die Spitalbastei fast vollständig erhalten sind.
Eines der eindrucksvollsten Beispiele
für die Wehrhaftigkeit ist im Klingentor die in die Stadtmauer
einbezogene Schäferskirche St. Wolfgang.
Als Schutz für die Spitalvorstadt
mit Spital, Hegereiterhaus und Spitalkirche entstand
vor dem Spitalturm die stärkste Torburg mit sieben Toren hintereinander
und einer Bastei, die zwei Zwinger umschloß, auf deren Geschützboden
schwere Kaliber aufgestellt wurden. An den Erbauer Leonhard Weidmann erinnert
dessen Signatur am Schlußstein des Torbogens (1586). Das Rödertor
im Osten der Stadt, dessen Turm besteigbar ist, wurde im 17. Jh. durch
eine äußere Bastei mit Vortor und zwei runden Türmen verstärkt.
Weitere Verteidigungsanlagen waren das Würzburger Tor,
das Burgtor, heute Eingang zum Burggarten, ferner gegen Süden
das Kobolzeller Tor, gleichfalls mit Zwinger und einem Auslug, „Teufelskanzel"
genannt, der überleitet zum Siebersturm am Plönlein,
einem der idyllischsten Plätze der Stadt.
Präsentation:
Auf einem Betplatz vor dem Klingentor verehrte
die Schäferbruderschaft im Mittelalter den heiligen Wolfgang, den
Beschützer der Herden. 1475 bis 1492 wurde dort eine kleine, reizvolle
Kirche als Wehrkirche errichtet, die sich heute noch in ihrer einmaligen
und unveränderten Gestalt zeigt.
Von außerhalb des Tores präsentiert
sich die Schäferskirche St. Wolfgang als trutziges Befestigungswerk
mit starken Mauern und Schießscharten. Dahinter verbergen sich Kasematten,
Verlies und Geschützboden. Die doppelte Funktion der Kirche ist zu
erkennen, wenn man in die unterirdischen Kasematten hinabsteigt, von diesen
über eine Wendeltreppe auf den Wehrgang im Dachgeschoß hinauf,
um von dort über den Geschützboden auf die Stadtmauer zu gelangen.
Das Innere der Kirche hat ein kunstvolles
spätgotisches Netzgewölbe und drei Altäre aus der Zeit um
1500 Altäre vorzuweisen. Im Wolfgangsaltar (Hochaltar) befinden sich
die Holzfiguren St. Sebastian, St. Wolfgang und St. Rochus sowie Darstellungen
der Wolfgangslegende. Der Wendelinsaltar zeigt Darstellungen des St. Wendelin,
des St. Martin, des hl. Kaisers Heinrich II. und des hl. Nikolaus. Im Marienaltar
werden ebenfalls die Legende des hl. Kaisers Heinrich II. und des hl. Nikolaus
dargestellt.
Im mittelalterlichen Rothenburg waren die
Schäferei und der Wollhandel von großer Bedeutung. Die Schäfer
hatten sich zu einer Schäferbruderschaft zusammengeschlossen.
Den Namen "Schäferskirche" erhielt
sie, weil die Mitglieder der Schäferbruderschaft alljählich am
Dienstag nach Bartholomäi hier ihren Festgottesdienst gehalten haben.
Nach dem Gottesdienst zogen die Schäfer zu Speis, Trank und Tanz in
das "Lambswirtshaus" am Marktplatz. Den Brauch des Schäfertanzes ließ
man 1911 wieder aufleben. Seither wird der Tanz alljährlich mehrmals
auf dem historischen Marktplatz aufgeführt. 1986 wurde im Torhaus
der Schäferskirche das Schäfertanzkabinett eröffnet. Es
zeigt Ausstellungsstücke zur Schäferei und zu historischen Schäfertanz
in Rothenburg ob der Tauber.
Quellen: Stadtverwaltung
Rothenburg/Tauber; Prospekt.